Jetzt Bienen-Ausstellung besuchen

Die Wiesen sind bunt, es summt und brummt um uns herum! Und eines der fleißigen Insekten sind die Bienen. Ob Honigbiene oder Wildbiene – in der aktuellen Ausstellung in der Bücherei der Weibelfeldschule erfahrt ihr allerhand Wissenswertes über Bienenvölker, über moderne Imkerei und was unser Getreide auf den Feldern eigentlich mit Honig zu tun hat.

Neben den spannenden Infotafeln bietet die Bücherei einen umfangreichen Medientisch zur Ausleihe an. Da kann man sich gleich die richtige Anregung für den bienenfreundlichen Garten mitnehmen oder ein Bastelbuch für Nisthilfen für Bienen und andere Insekten ausleihen.


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Die Ausstellung wurde der Bücherei vom Kräutergarten Dreieich freundlicherweise zur Verfügung gestellt und kann noch bis zu den Sommerferien angeschaut werden. Klassen buchen bitte einen Termin, es gibt ein begleitendes Bienen-Quiz zur Ausstellung.

Am 15. Juli werden wir dann mit Kinder und Jugendlichen beim Schulfest der Weibelfeldschule Insektenhotels für Wildbienen und Ohrwürmer gebastelt. Vorbeikommen lohnt sich! Es können auch alte nicht mehr reparable Handys und Tablets abgegeben werden. Diese werden in der Bücherei für den NABU gesammelt und der Erlös kommt der Insektenhilfe zugute.

Der Büchereistand beim Schulfest ist auf dem Schulhof direkt neben der Bücherei.

Naturessay Luci Joy Dittloff – LK Kurbel

Beziehungsstatus: Kompliziert

 

Wir fressen unsere eigene Mutter. Wir pumpen ihre Adern voll Rauch, fressen ihr die Haare vom Schädel, ihr Fleisch von den Knochen. Und unsere Hand regiert wie ein Despot.

Ein Verhältnis zwischen uns Menschen und der Natur existierte schon immer. Wir leben von der Natur, sind aus ihr hervorgegangen und fühlen uns deshalb mit ihr verbunden. Während bedeutende Dichter/innen und Prosaist/innen bereits in vergangenen Epochen die menschliche Faszination für die uns umgebende Natur poetisierten, um deren Wirkung auf uns zu ergründen, verliert der Waldspaziergang auch im 21. Jahrhundert noch immer nicht an Bedeutung – im Gegenteil. Uns mit vermoderter Erde und allerlei Krabbelei zu umgeben steigt als Trend in unserer westlichen Hochkultur, in einer Welt des Immerbesserwerdens.

Denn auch Sie genießen es, diese ganz andersartigen Sinneseindrücke des Waldes in sich aufzunehmen, die frische, nach nassem Holz riechende Luft in die Lungen zu saugen und … einfach zu sein, oder?

Es geht doch vielen von uns so: Wir flüchten in die Natur, weil wir wissen, dass sie uns helfen kann. Um unsere Kräfte aufzutanken, vielleicht Wut abzubauen oder weil wir einfach nur Abstand zu unserem stressigen Alltagsleben gewinnen möchten. Bei einem Waldspaziergang kann ich endlich damit aufhören, irgendetwas sein zu müssen; ich lausche dem Vogelgesang, schließe die Augen und schwebe in diesem Gefühl, dem Alltag für ein paar Stunden erfolgreich aus dem Weg gehen zu können. Der Wald vermag es, mir eine Ruhe zu schenken, die mir eine von Leistungsdruck beherrschte Außenwelt nicht geben kann. Der Weg in den Wald ist der schnellste und effizienteste zu einer Auszeit von mir selbst. Und ich bewundere jedes Jahr wieder, wie die Jahreszeiten Bäume und Sträucher in immer wechselnde Gewänder kleiden, während ich mir als stumme Beobachterin einen Weg durch die Hundehaufen bahne. Na ja, denke ich, wenigstens ist das noch irgendwie natürlicher Dünger. Die Verpackungsreste, Zigarettenstummel oder Mülltüten aber leider nicht.

Denn die Natur leidet. Als ein unschuldiges Opfer unserer Gesellschaft leidet sie; eine Gesellschaft, die scheinbar zu faul ist, das kolossale Gewicht der Plastikschnipsel ihres Schokoriegels bis zum nächsten Mülleimer zu schleppen. Stattdessen lässt sie es achtlos im Wald zurück. Fällt doch eh nicht auf zwischen den ganzen grünen Schnipseln, die schon am Boden liegen…

Doch gerade durch die sich häufenden Nachrichten von verheerenden Klimakatastrophen, Waldrodungen und steigenden CO2-Emmissionen, fühlen wir Menschen uns zurecht schuldig und schreiben Songtexte, Bücher, Pamphlete und teilen „Memes“ auf Twitter und Co., denn #savetheearth.

Im 21. Jahrhundert wird dieses ganz schön deprimierende Verhältnis zwischen Mensch und Natur mit aus Gier hervorgehenden Naturzerstörungen beschrieben. Die norwegische Sängerin Aurora proklamiert in ihrem gesellschaftskritischen Song „The Seed“, dass wir kein Geld essen könnten, selbst wenn der letzte Baum falle und alle Flüsse vergiftet wären. Das komplexe Thema des Naturschutzes steht heutzutage auch in der Politik hoch im Diskurs und findet Beachtung in vielen Parteiprogrammen. Man hört von ethischen Debatten und immer öfters werden auch Kaufentscheidungen von Konsument/innen bewusster getätigt und führen zu einer intensiven Auseinandersetzung, da der ökologische Fußabdruck immer mehr im öffentlichen Fokus liegt.

Dass wir uns der Natur trotz neuester Entwicklungen noch immer verbunden fühlen, zeigen uns auch die Naturmetaphern, die wir vermehrt zur Selbstspiegelung nutzen. Allein schon der Begriff „Biophilie“ bezeichnet die Verbundenheit und Liebe zur Natur, die wir empfinden, weil wir uns selbst als Teil von ihr betrachten. Und unsere paradoxe Sehnsucht nach der Natur findet ebenfalls Ausdruck in Zimmerpflanzen, Blumensträußen oder im Hobby des Gartenbepflanzens. Denn auch wenn wir die Natur durch die Errichtung einer Kultur und durch Urbanisierung von uns drängen, holen wir sie doch in Form von kleinen Naturerinnerungen in unser unmittelbares Umfeld.

Aber aus welchen Augen haben Menschen vor unserer Zeit die Natur gesehen? In welcher Form haben sie ihre Gefühle versprachlicht? Als die Welt noch nicht von einer Pandemie, von Digitalisierung, Klimawandel und Co. zerrüttet wurde?

Wagen wir einen Zeitsprung: Vor gut 200 Jahren entfaltete sich ins ganz Europa die Epoche der Romantik. In dieser Zeit wurde die Natur als ein Zeichensystem verstanden, als ein Ort, an dem sich Gott dem Menschen offenbaren würde. Dichter/innen entzifferten dieses Zeichensystem, denn mit der schöpferischen Kraft des Wortes wollten Poet/innen die Sehnsucht nach der Harmonie zwischen Mensch und Natur ausdrücken. Schon im 18. Jahrhundert tickten die Romantiker wie viele von uns heutzutage: Sie flüchteten aufgrund der als zerrissen und rational empfundenen Gesellschaft in die Einsamkeit der Natur. In der sternenbeleuchteten Nacht berührten ihre Seelen das Transzendente, das Universum flüsterte ihnen das Geheimnis ihrer Unendlichkeit zu. Es entstanden viele Volkslieder übers Wandern und die mit religiösen Zügen behaftete Naturbegeisterung. Und apropos Wandern: Ist ein Aufenthalt in einem Gebirge eher verlockend oder unheimlich für Sie? Die Romantiker beleuchteten diesen magischen Ort für beide Perspektiven. Denn vielleicht stand eine Begegnung mit Kobolden, Hexen oder Wassernymphen bevor; Fantasiewesen, die nicht alle so friedliebend waren, wie wir sie aus den meisten Märchen kennen. In Goethes „Die Leiden des jungen Werther“, ein Briefroman aus der Epoche der Empfindsamkeit, hängen die Naturwahrnehmungen vollkommen von den Emotionen des Protagonisten ab, weswegen Goethe die Natur als ein Spiegel von Gefühlen umfunktionierte. Und Hölderlin beschrieb die Vergänglichkeit der Natur in seinem Gedicht „An die Natur“ im Jahr 1795 mit den Eindrücken des verblühenden Frühlings.

Springen wir erneut durch die Zeit: Diesmal landen wir im 19. Jahrhundert, in einem Zeitalter, das von mehreren bedeutsamen Ereignissen geprägt wurde. Durch naturwissenschaftliche Errungenschaften wurde das gesamte Weltbild infrage gestellt und dies wirkte sich natürlich ebenfalls auf die Auffassung der Beziehung von Mensch und Natur aus. Dennoch stelle ich fest, dass eskapistische Tendenzen bestehen bleiben: Der Waldspaziergang war noch immer eine gesellschaftsferne Erfahrung, an der man sich sinnlich erfreute. Damals wurde die Natur als eine Art Medium verstanden, in dem sich die eigene Innerlichkeit spiegelte.

Marx, der in diesem Jahrhundert lebte, betonte in seinen Werken, dass sich der Mensch eine künstliche Welt innerhalb der Natur als neue Natur errichtete. Ist der Waldspaziergang also in Wahrheit keine Begegnung mit der unberührten Natur, sondern die Kollision von menschengeschaffenen Gegensätzen?

Die Romantik erstreckte sich ebenfalls noch in das frühe 19. Jahrhundert. In dieser Zeit entstand unter anderem „Mondnacht“ (1830), ein Gedicht von Joseph von Eichendorff. Mit seinen Wörtern poetisierte er eine gedachte Situation zwischen Diesseits und Jenseits und griff damit eine Entgrenzungsvorstellung auf, in der das lyrische Ich sowohl die Natur als auch eine Traumwelt beschreibt.

Ein Jahrhundert später sah das Verständnis von Mensch und Natur in lyrischen Darstellungen wieder ganz anders aus. Die schönen, harmonischen Naturbeschreibungen der Goethezeit, der Romantik und zu Teilen auch des 19. Jahrhunderts wurden plötzlich kritisiert und der moderne Großstadtmensch entfremdete sich zunehmend von der geliebten Natur. Sie benimmt sich vollkommen gleichgültig gegenüber dem menschlichen Schicksal, empörte man sich. Nun wurde also die düstere Seite der Natur thematisiert: Tod und Vergänglichkeit regierten nun Herzen und Stifte. Rilke, einer meiner Lieblingsdichter des 20. Jahrhunderts, schrieb 1903 „Der Panther“. In diesem Dinggedicht des Symbolismus lyrisiert Rilke die Gefangenschaft einer wilden, unbändigen Natur, interpretierbar als ein von Menschen geschaffenes Leiden. Ein Naturverständnis, das also genau die Problematik anspricht, die uns auch heute beschäftigt. Des Weiteren wurde der Mond als Motiv des Schreckens und Unheils benutzt. Die Natur als Spiegelbild eines verstörten Ichs war das Ergebnis des sich im Expressionismus befindenden Künstlers. Waren die alle Psychopathen?!, fragt sich der ein oder andere vielleicht. Nun, das war wohl vielmehr dem Zeitgeist geschuldet.

Neue Wege der Lyrik wurden in den dreißiger bis fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts gesucht, jene Autor/innen befassten sich erneut mit der romantischen Idee der Affinität von Poesie und Natur. Das Gedicht wurde als Möglichkeit betrachtet, die Natur sinnlich zu erfahren und sie im philosophischen Beschreiben ihres Fließens, Vergehens, Blühens und Welkens fassbar zu machen.

Schon im nächsten Jahrzehnt empfand man die Philosophie der naturmagischen Schule als viel zu naiv. Mehr noch: Eine Flucht in die heile Gegenwelt des Vogelgezwitschers und Blätteraschelns wurde gar als Verbrechen angesehen. Kann man sich das vorstellen? Auf einmal verliert man diesen Ort der Ruhe inmitten des Großstadttreibens, verliert die Illusion der unberührten Natur und ist sich seiner Untaten mehr als bewusst. Dies störte das Verhältnis von Mensch und Natur immens. Die moderne Naturlyrik beschäftigte sich seitdem fast ausschließlich mit den Täter-Opfer-Rollen der genannten Beziehung. Sarah Kirsch beschreibt zu Zeiten der frühen DDR in ihrer Dichtung „Im Sommer“, wie man die noch unberührte Natur genießen kann, bevor sie vergiftet wird und verweist damit ebenfalls auf die Umweltzerstörungen, die in der DDR stattfanden.

Eine lange Reise durch die Naturlyrik der Vergangenheit… und vielleicht fühlen Sie sich nicht angesprochen, wenn ich über die Gegenwart schreibe. Vielleicht sind auch Sie einer der Menschen, der sich nicht angesprochen fühlt, wenn er Berichterstattungen sieht über Fluten, Stürme, Hitzewellen, Erdbeben, die vor allem wir verursachen. Doch das ist es, was uns Künstler/innen unserer Zeit durch das Medium der Sprache mitteilen möchten. Sie fragen uns: Ob wir uns nicht schuldig fühlen? Ob wir nicht die Verantwortung übernehmen wollen für all die Missetaten unseres Lebensstils? Wenn wir achtlos unseren Müll im Wald hinterlassen, quasi als ein Souvenir des Betondschungels…

Doch ist es nicht genau der Wunsch, sich mit etwas zu umgeben, das lange vor uns da gewesen ist und das unser kümmerlich kurzes Leben überdauern wird, selbst wenn wir die Luft, die uns die Bäume schenken, nicht mehr atmen werden? Jener Wunsch, der uns immer wieder in die Umarmung der Natur treibt? Mich mit dem Wald – mit Blättern, Ästen, Wind – zu umgeben, ist, als würde ich eine Familie der Ewigkeit besuchen.

Ich bin gespannt, wie sich unser Verhältnis zur Natur in Zukunft noch entwickeln wird. Aber ich bin nicht dazu imstande, mithilfe meiner Wörter eine Zukunft zu modellieren. Denn: Wie soll ich nur ein Ende finden, wenn unser Verhältnis zur Natur erst dann erlischt, wenn der letzte Mensch zugrunde gehen wird? Und sollten wir uns nicht genau deshalb um ein gesundes Verhältnis bemühen, weil wir jetzt endlich aufwachen und erkennen, wie abhängig wir von der Natur sind? Weil uns bei unserem Waldspaziergang nicht nur Eichhörnchen oder Blindschleichen – geschweige denn Hinterlassenschaften von vierbeinigen Begleitern – begegnen. In der Natur begegnen uns auch innere Wahrheiten. Weil wir dann Antworten auf viele wichtige Fragen finden. Und dieses Potenzial dürfen wir nicht unterschätzen.

Naturessay Nina Marie Müller – LK Kurbel

 

 

 

 

 

Blind wie ein Maulwurf oder doch eher gestrandet auf der Insel der Verblendung

„Die Vögel wissen nichts vom Herzzerreißenden ihres Klanges. Nur der Mensch kann es benennen.“

-Esther Kinsky-

 

Wir sitzen auf einer Bank am Rand des Waldes. Unser Blick gleitet über die weite Lichtung. Die Sonne verschwindet langsam hinter den Spitzen der im Wind tänzelnden Laubbäumen. Die leichte Brise kitzelt an unseren Nasen und weht den blumig duftenden Geruch von Moos und frischem Gras herbei. Die Drosseln und Finken zwitschern ein fröhliches Lied. Die Grillen sind in der Ferne zu hören. Wir verspüren an diesem späten Sommerabend ein Gefühl von Freiheit und ergreifender Melancholie. Weit, weit weg vom Alltag, von den Problemen, vom eigentlichen Leben. Und dies, obwohl wir uns doch nur 10 Minuten Fußweg entfernt von unserer eigenen Wohnung im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses befinden. Bevor es wieder in den grauen Alltag und die betonierte Stadt geht, lassen wir die natürliche Schönheit vor unseren Augen noch ein wenig nachwirken.

Genau diese Möglichkeit bietet Natur uns, den Menschen. Nicht umsonst wird sie als „Seelenraum, Rückzugs- oder Zufluchtsort“ betitelt. Natur, verstanden als etwas Nichtmenschengemachtes, als etwas natürlich Ganzes, als Gegenstück zur Welt der Kultur, unserer Welt. –Denn genau das ist Natur doch oder?

Generell ist der Begriff „Natur“ historisch und besonders kulturell sehr variabel. Doch was verstehen wir eigentlich wirklich darunter? In meinem Kopf entwickeln sich sowohl Bilder eines plätschernden Wasserfalls als auch die eines düsteren Waldes. Wir Menschen, als sinnliche Wesen, nehmen nicht nur andere Menschen auf bestimmte Art wahr und interpretieren ihren Charakter, ihr Sein – nein; auch die Umwelt wird von uns aus einer bestimmten Perspektive gesehen und aufgenommen. Wir geben dem Wald eine Seele, sehen im Schnee ein romantisches Phänomen und verklären die Natur wie wir sie sehen wollen.

Begriffe wie Freiheit, Unendlichkeit, Ruhe, Schönheit werden automatisch mit Natur, Wildnis und Landschaft assoziiert. Weil wir in Großstädten und Metropolen leben, wir ständig von Menschengemachtem umgeben sind und Natur als Kontrast dessen wahrnehmen, wird sie von uns mit Bedeutung aufgeladen. Aufgeladen mit Gefühlen, Empfindungen, Erfahrungen und Erinnerungen. In der Stadt sind wir umgeben von Regeln und Normen, von Individuen wie uns selbst – doch in der Natur, dort haben wir die Möglichkeit uns frei zu entfalten, zu erkennen wer wir wirklich sind. Wie der Dichter Klaus Ender einst sagte „Wer den Weg zu Natur findet- findet den Weg zu sich selbst.“.

Die Bedeutung von Natur für den Menschen war schon immer gegeben. Das Verhältnis der beiden Komponenten mag sich im Laufe der Zeit entwickelt haben, doch im Grunde ist es gleich geblieben, oder etwa nicht?

Was für eine Textart eignet sich besser, die Natur zu Versprachlichen, als Gedichte? Schon zu Zeiten der Romantik und der Klassik waren Dichter wie Goethe oder Eichendorff von der Sehnsucht zur Natur getrieben. Besonders die Klassiker sahen in ihr etwas Göttliches. In „Frühzeitiger Frühling“ schwelgt Goethe in Erinnerungen an die warmen, sonnigen Tage des Frühlings und Sommers- „Tage der Wonne, Kommt ihr so bald? Schenkt mir die Sonne, Hügel und Wald?“. Das harmonische Gezwitscher der Vögel in unserem Garten beschrieb auch er damals als „himmlische Lieder“. So scheint es doch eine ähnliche Beziehung zu geben.

Obwohl wir rund 200 Jahre später als die großen Dichter Eichendorff und Goethe leben, geht es uns doch nicht anders, wenn es um den Wechsel der Jahreszeiten geht. Im Frühling und Sommer sind wir glücklich, genießen die Sonne und erfreuen uns an den warmen Tagen von Liebe erfüllt. Doch wie auch Goethe in „An den Mond“ und Hölderlin in „An die Natur“ erwähnen, stirbt jährlich „die freundliche Natur“. Im Herbst verlässt die grüne Farbe die Blätter, die Temperaturen sinken, die Tage werden kürzer und das Wohlbefinden der Menschen fällt in den Keller. Im kalten Dezember angekommen, sind wir begleitet von Dunkelheit und Winterdepressionen. Verständlich ist nun auch, warum damals die Jahreszeiten von größerer Bedeutung waren, als sie beispielsweise heute für uns sind. Wir leben in der Stadt, umgeben von Menschen – selbst bei grauen, regnerischen Novemberwetter genießen wir die Wärme unserer Wohnung und sind dankbar für ein Dach über dem Kopf. Nun sind wir doch auf einmal ganz dankbar, dass wir Natur mehr als „Besuch im Zoo“ auffassen und nicht ständig in ihr Leben müssen wie das Eichhörnchen, das im tiefen Schnee seine Nüsse nicht mehr findet. Denn wie Werther in Goethes „die Leiden des jungen Werther“ schnell verstand, gibt es eben auch ungezähmte Facetten der Natur. Von der utopischen Darstellung im Frühling wendet er sich ab und auch er entdeckt das Zerstörerische als „ein ewig verschlingendes wiederkauendes Ungeheuer“.

Ich bin der Meinung, dass diese einseitige Betrachtung auch heute bei uns der Fall ist. Bei unserer beschränkten Perspektive auf die Dinge konzentrieren wir uns nur auf die Idealisierung der Natur. Wir gehen davon aus, dass diese unerschöpflich ist, unserem Zwecke dient und als Werkzeug unseres Nutzens fungieren sollte. Nicht ohne Grund passt das Zitat „Jeder mag Natur – solange Parkplätze, asphaltierte Wege und Restaurants da sind. Ungezähmte Landschaften ängstigen uns“ wie die Faust aufs Auge zur Einstellung unserer Gesellschaft.

Eigentlich verkörpern wir doch einen Zwiespalt, eine Ambivalenz oder? Auf der einen Seite betrachten wir Natur als Reservat natürlicher Schönheit sowie Objekt ästhetischen Befindens und auf der anderen Seite beuten wir sie zu unserem Profit maßlos aus. Genau wie unsere innere Sehnsucht nach der Natur und das anschließende Unwohlsein, wenn es zu viel in unseren Augen ist. Ein amüsantes Beispiel meiner Meinung- die Wolfspopulation in Deutschland. Es sind wieder mehr Wölfe in den deutschen Wäldern unterwegs! – Ja, na gut, es ist immer noch eine verschwindend geringe Anzahl und die von ihnen ausgehende Gefahr ist durch die Scheu und das Meiden von Menschen in etwa so groß wie in Deutschland von einem Alligator gefressen zu werden, aber egal. Massenhysterie, Angst und Schrecken beherrschen die Medien. Ihr habt Recht, wir müssen etwas dagegen tun! Wir schieben jetzt einmal den romantisierten Gedanken von der Natur beiseite und wildern diese fünf Wölfe in unseren Wäldern ohne Rücksicht auf dessen Auswirkungen. –toller Plan.

Doch wenn wir auch in weiteren 200 Jahren Dichter haben wollen, die mit der Beschreibung von Naturphänomenen unser Herz zum Glühen bringen, sollten wir in Deutschland nicht täglich Grünflächen von der Größe von 100 Fußballfeldern abholzen, sondern vielleicht einmal einen Gedanken der Natur schenken und eine Bereitschaft zum Verzicht an den Tag legen. Denn nicht der technische Fortschritt tut unserer Seele gut, vielmehr der Ausflug an den See oder der Spaziergang übers Feld. Wir sollten uns definitiv nicht als Herren der Natur betrachten, sondern mehr als Teil von ihrem Ganzen, weil genau das sind wir. Nicht mehr, nicht weniger.

Wir empfinden die Natur oft als etwas Schönes, Harmonisches und als sehenswert aus dem einfachen Grund, dass sie einen Kontrast zum grauen Alltag darstellt – eben etwas Besonderes. Ein Kontrast zu der sonst menschengemachten Umgebung. Doch mit Bezug auf mein Anfangszitat von Kinsky: verklären wir die Natur nicht vielleicht doch zum reinen Konstrukt unserer Fantasie? –Nein, ich denke nicht.

Ja, mit dem Satz „Natur ist für mich…“ beziehen wir uns klar auf die Imagination, doch Imagination ist in diesem Fall nicht zwangsläufig das Gegenteil der Wirklichkeit, vielleicht mehr ein Teil davon?

„Die Natur muss gefühlt werden“ –In diesem Fall bin ich ganz auf Alexander von Humboldts Seite. Es ist nicht die Existenz der alten Tanne im Wald allein, die uns zum Grübeln bringt. Wir denken an all die Jahre, die sie schon vor uns auf dieser Welt war. Wir denken an ihre Entwicklung vom kleinen, zerbrechlichen Spross zum prächtigen Baum. Wir beziehen ihr Ende, welches sie im Sturm letzte Nacht fand, auf unsere eigene Sterblichkeit und sind von den Emotionen überwältigt. In Rilkes „Blaue Hortensie“ ist die Natur auch plötzlich nicht mehr himmlisch, golden und schön, sondern trocken, stumpf und rau. So erkennt auch er durch den Wechsel der Jahreszeiten die „eigene Lebens Kürze“.

Ein trauriger, aber auch schöner Gedanken, wie ich finde, den Rilke in sein Gedicht miteinbezieht. „Biophilie“-die Liebe zum Lebendigen; ist es nicht genau das was uns in unserem tiefsten Innersten in die Natur ruft? Unser intuitives Gefühl, dass ein Erlebnis in der Natürlichkeit des Waldes uns gut tut. Sind wir nicht alle ein Teil von der Natur, der Wildnis? Allein evolutionsbedingt haben wir als Spezies Mensch doch schon den Großteil unserer Existenz in den Tiefen der Wälder und nicht im zwei Zimmer Apartment in Manhattan im 16. Stock verbracht. Also warum entwickeln wir eine menschliche Abgrenzung von der nichtmenschlichen Natur? -Ich dachte wir hätten uns darauf geeinigt, dass wir die Wildnis als Gegenwelt unserer Kultur wertschätzen. Scheint so, als würden wir unsere Meinung doch häufiger mal wechseln. Vielleicht je nachdem wie es uns gerade passt, oder nicht? Auf der einen Seite sprechen wir in Ländern des Sahels Bäumen menschliche Eigenschaften und Fähigkeiten zu und auf der anderen Seite behandeln wir die Natur nur gerade so, damit wir das Überleben der Menschen zu sichern. Komisch oder nicht?

Da stellt sich doch die Frage, was ist der Mensch denn eigentlich. Ich denke, er entsprang der Natur, lebte für Jahrtausende in ihr – also warum sollte er kein Teil von ihr sein? Der Mensch ist doch nicht allein. Es geht um seine Verbindung zur Umwelt. Man kann den Menschen und die Natur nicht getrennt voneinander Betrachten. Schon 1795 beschrieb Hölderlin die Fülle der Natur als allumfassend und fühlte sich umschlossen ihrer Schönheit. Umschlossen- ja, genau dieses Wort passt, denn egal, wie krampfhaft wir versuchen mit riesen Metropolen die Natur zu verdrängen, sie wird immer ein Teil von uns bleiben. Auch wenn wir soweit das Auge reicht nur grauen Beton in unserem Blickfeld haben, der innere Drang, die tiefe Sehnsucht nach Natur wird uns ein ewiger Begleiter sein.

„Die Vögel wissen nichts vom Herzzerreißenden ihres Klanges. Nur der Mensch kann es benennen.“ Damit habe ich begonnen, damit werde ich schließen. Wir haben das gespaltene Verhältnis zwischen Mensch und Natur nun geklärt, doch was ist unser Fazit? Schon zu Zeiten von Goethe und Eichendorff wurde die Natur geteilt porträtiert. Ja, die romantisierte Darstellung der ersten Sonnenstrahlen im erwachenden Frühling auf der einen Seite, aber eben auch die ungezähmte und fortreißende Wildnis auf der anderen. So auch im Laufe der Zeit. Mascha Kaleko, 150 Jahr später, denkt an die unbeschwerte Kindheit und den Ausflug im Schnee. Wohingegen Annette von DrosteHülshoff in der erdrückenden Hitze staub atmet. Wir sind umgeben von zweigeteilter Meinung über die Natur. Aber sein wir doch mal ehrlich, wer wünscht sich nicht im dunklen Winter die warmen Sommertage und im heißen Sommer den romantischen Ausflug im Schnee? Denn genau so sind wir Menschen eben, immer auf der Suche nach etwas, das wir nicht haben. Je nach dem wir es uns passt, so betrachten wir die Natur. Dies prägt unser Verhältnis zu ihr. Eigennutz und Bequemlichkeit, aber auch Bewunderung und Wertschätzung.

Junge Kunst zwischen Büchern

Eine talentierte Künstlerin zeigt ihre Werke in der Bücherei! Neti aus der H9 präsentiert ausgewählte fantastische Zeichnungen. Lasst euch von ihren magischenen Bildern in andere mystische und märchenhafte Welten entführen. Kommt und staunt!

Kommt vorbei und gönnt euch eine kleine Portion Kunst im trubeligen Schulalltag!

Spieleabend Freitag 13. ab 17 Uhr

Wir fordern das Glück heraus und veranstalten am Freitag, 13.5.2022 ab 17 Uhr in der Bücherei Weibelfeldschule (Am Trauben 17) einen gemeinsamen Spieleabend von 14-99 Jahren.

Lieblingsspiele gern mitbringen, so haben wir auch immer einen Profi zum Erklären dabei, wir selbst sorgen natürlich auch für eine gute Auswahl. Eintritt ist frei. Anmeldung bitte bis 10.5. unter: oder 06103/961850

Die Plätze sind begrenzt. Einlass nur nach Anmeldung. Verpflegung gibt es nicht, ihr könnt euch aber natürlich gern ein Getränk mitbringen für euch persönlich. Das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes wird empfohlen.

JuLiD beim Bundestreffen der Literanauten

JuLiD beim Bundestreffen der Literanauten

Walpurgisnacht stand diesmal für die Dreieicher Jugendliteraturjury JuLiD ganz im Zeichen der Jugendbuch-Fans und Leseclubs deutschlandweit: das bundesweite Literanauten-Treffen des Arbeitskreises für Jugendliteratur fand in Bad Hersfeld statt und wir waren dabei!

Unter dem Motto “Navigiere durch neue Welten” traf JuLiD auf die Mitglieder von weiteren 10 Leseclubs (insgesamt 60 Jugendliche) aus sieben Bundesländern am Wochenende vom 29. April bis 1. Mai 2022 in der Mitte Deutschlands zusammen, in der Jugendherberge Bad Hersfeld. Begleitet wurden sie von 15 erwachsenen Koordinator:innen ihrer Leseclubs, die angedockt sind an Bibliotheken, Buchhandlungen, Schulen, Literaturhäusern und Einrichtungen der freien Jugendarbeit. Frau Hein aus der Schul- und Stadtteilbücherei Dreieich – Weibelfeldschule war für Dreieich als Begleitung dabei.

Die Tagung diente zum Kennenlernen und Netzwerken ebenso wie zur Information und Inspiration. Für die Jugendlichen standen fünf kreative Workshops zur Auswahl, in denen sie Methoden zur Arbeit mit Literatur kennen lernten und erprobten: Diese reichten von einer Wort- und Schreibwerkstatt, der Präsentation von Lyrik in Sozialen Medien und einem Theater-Workshop bis hin zum Selbst-Gestalten eines Comics und zum Bau künstlerischer 3-D-Buchobkjekte.

Bei den Präsentationen ihrer Arbeitsergebnisse zeigten die Jugendlichen, was in ihnen steckt: Sie beeindruckten durch selbst verfasste Texte und Comics sowie deren künstlerische bzw. mediale Inszenierung, durch eine szenische Darbietung am Lagerfeuer und Buch-Skulpturen, die in Stop-Motion-Filmen zum Leben erweckt wurden.

“Ich nehme mit, dass ich mehr kann, als ich mir zutraue, und besser bin, als ich denke”, fasste eine junge Teilnehmerin zusammen. Neben neuer Methoden und neuer Bücher haben die Literanauten sich also auch selbst und ihre Fähigkeiten besser kennen gelernt, und sind nun gerüstet, um in ihrer Region eigene Veranstaltungen zu planen und durchzuführen. Immer mit der Idee, noch mehr Kinder und Jugendliche für die Literatur zu begeistern.

Ausgerichtet wird das Literanauten-Projekt vom Arbeitskreis für Jugendliteratur; gefördert wird es durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Waldemar-Bonsels-Stiftung. Es lädt Jugendliche zur aktiven Mitgestaltung ein; der Schwerpunkt liegt auf dem Peer-to-Peer-Ansatz: Leseaffine, in Leseclubs organisierte Jugendliche werden zunächst geschult und dann selbst motivierend aktiv. Vor allem für buchferne Gleichaltrige und jüngere Kinder entwickeln sie regionale Events und Formate, bei denen das Buch im Mittelpunkt steht.

Aktuell können sich wieder lesebegeisterte Jugendliche bewerben, um auch in Dreieich bei JuLiD und den Literanauten aktiv zu werden. Kontakt:

 

Möhrchen in die Erde – Ackerdemie an der WFS

Nachdem in den vergangenen Jahren schon Bienen in die Schule eingezogen sind und eine Kräuterschlange, Lavendelhänge und Insektenhotels unseren Schulhof bereichern, kommt nun im neuen Schuljahr die Umweltklasse!

Und diese Klasse wird richtig ackern können, auf dem Schulacker! Damit da auch was zum Ernten und Pflegen da ist, haben heute etliche Lehrkräfte dem Schmuddelwetter getrotzt und gemeinsam mit dem Beraterteam der Ackerdemie ein Fenchel-Endivien-Beet angelegt, Radieschen und Bohnen in die Erde gebracht und Kartoffeln zwischen Feldsalat-Samen eingegraben. Später wird dann die zweite Pflanzung erfolgen mit Zuckermais, Gurken, Kürbis, Tomaten und anderen Pflänzchen, für die es derzeit noch etwas zu kühl ist. Die Ackerdemie steht der Schule mit Rat und Tat zur Seite, in den Folgejahren wird diese Unterstützung dann weniger, weil das Kollegium dann das KnowHow hat und die Umweltklassen dann diese Aufgaben übernehmen können.

 

 

Spendenaktionen für die Ukraine (aktualisiert)

Die Bilder und Berichte aus und über die verheerende Lage in der Ukraine machen betroffen. Auch der Förderverein der Weibelfeldschule ist nicht untätig geblieben. Und eine ganze Schule hilft mit!

Initiatorin der Spendenaktion war die Lehrerin Tanja Wondra. Unterstützend zur Seite stand ihr der Förderverein, die Bücherei und zahlreiche Kolleg*innen. Frau Wondra hatte Kontakt zur Zug-Apotheke Dreieich Hegelstraße (Cornelia Höhne) aufgenommen, um die medizinischen Hilfsgüter zusammenstellen zu lassen, die aus den Spendengeldern gezahlt werden konnten. Mit diesen Mitteln wurden dringend benötigte medizinische Hilfsgüter wie z.B. Medikamente, Verbandsmaterial, medizinisches Verbrauchsmaterial (Spritzen,  Kanülen, etc.) finanziert und mit Unterstützung der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft Rhein Neckar e.V. in die Ukraine gebracht. Bereits zuvor hatte die Apotheke selbst  bereits gespendet. Gemeinsam mit EURER und IHRER Hilfe konnte der Förderverein der Weibelfeldschule e.V. nun noch einmal medizinische Hilfsgüter im Wert von über 3.700€ kaufen für die Hilfe direkt vor Ort. Weitere 1.000€ sind an Spendengeldern eingegangen, die noch gezielt zum Einsatz kommen werden.

Auch das von Frau Hein zur Verfügung gestellte Lager in der Bücherei füllte sich innerhalb kürzester Zeit mit medizinischen Hilfsgütern. Schüler*innen und Familien hatten Pflaster, Kompressen, Blutzuckermessgeräte und verschiedene Verbandsmaterialien extra gekauft! So viele haben hier mit angepackt, die Resonanz war überwältigend! Auch Gehstützen, Damenhygieneartikel, Kanülen, Natrium-Chlorid-Lösungen und Desinfektionsmittel wurden großzügig gespendet.

Auch die Schülervertretung der Weibelfeldschule engagiert sich und setzt Zeichen: sie organisierten eine Mahnwache mit Reden, gemeinsamen Austausch und gaben so einen Rahmen für den Austausch untereinander zum Thema. Die Teilnahme war freiwillig und so blieben an jenem Freitag Anfang März nach Schulschluss zahlreiche Kinder und Jugendliche noch da, um gemeinsam ein Zeichen für Frieden und gegen Gewalt zu setzen. Der Ausländerbeirat der Stadt Dreieich als Pate des Projekts „Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage“ war hierbei auch anwesend und unterstützte die Schüler*innen.

So konnten auch wir als Schulgemeinde gemeinsam einen kleinen, aber wichtigen Beitrag leisten, die Bevölkerung der Ukraine zu unterstützen und sie nicht alleine zu lassen.

Überwältigt über die zahlreichen Spenden sagen wir an dieser Stelle DANKE!

 

 

Spendengelder werden weiterhin angenommen und finden Verwendung für die Unterstützung in der Ukraine (medizinische Versorgung).
Überweisungen bitte an das Konto vom Förderverein der Weibelfeldschule mit dem Vermerk „Spende medizinische Hilfe für Ukraine” überwiesen werden:

Kontoverbindung:
Förderverein der Weibelfeldschule Dreieich e. V.
Sparkasse Langen-Seligenstadt
IBAN: DE29506521240039119409
BIC: HELADEF1SLS

Wir bedanken uns ganz herzlich für eure /Ihre Unterstützung im Voraus.

 

 

Hilfreiche Kommunikationstafeln mit Wortbausteinen finden Sie bei arasaac.org (Der Link führt direkt zu den Deutsch-Ukrainisch-Tafeln)

 

Moderne Miniatur Museen

Kunst muss gesehen werden – manchmal passt sie aber nicht in einen Bilderrahmen… Darum stellt der LK 13 seine Museen für Moderne Kunst jetzt in der Bücherei aus.

Im Leistungskurs hatten die Schüler*innen verschiedene Entwürfe angefertigt und sich schließlich für einen entschieden. Dieser wurde dann aus verschiedenen Perspektiven gezeichnet und schließlich baulich umgesetzt in praktikabler Größe. Die kleinen Bauwerke und die dazugehörigen Skizzen können ab sofort in der Bücherei im hinteren Glasraum bestaunt werden. Danke an Herrn Kossbiel für die Organisation der Ausstellung!

Neues Jahr – neuer Kunstkalender!

Auch im kommenden Jahr wird uns der Kalender der Weibelfeldschule mit ausgewählten Werken aus dem Kunstunterricht begleiten. Die Arbeiten von Schüler*innen aus den Jahrgängen 5, 6, 7, 9, 10 und 11 wurden ausgewählt und schmücken jeweils einen Monat. Seit vielen Jahren ist der Kunstkalender ein besonderes Weihnachtsgeschenk für alle Kunstliebhaber*innen.

Der Kunstkalender ist in der Bücherei für 12,- (bitte passend) zu erwerben.

GALAKTO-logisch! Sind Außerirdische eigentlich tolerant?

Aushilfslehrer Malte Anders nahm heute unsere 5. Klassen mit auf eine Abenteuerrreise mit intergalaktischer Herausforderung: Ein neuer Mitschüler ist sprichwörtlich vom Himmel gefallen. Der Weltraumbürger Galaktiko verfügt bisher über keine nennenswerten Erfahrungen im Umgang mit echten Menschen. Unvoreingenommen interessiert er sich für alle Themen der Schüler*innen und erhält von Malte auf der Schultheaterbühne eine Schulstunde der besonderen Art.

Was bedeutet Freundschaft? In wen darf ich mich verlieben? Warum tragen Mädchen Hosen aber Jungs keine Röcke? Was hat Toleranz mit toll zu tun? Und wo haben Außerirdische eigentlich das Herz?

Auf humorvolle Art und Weise hinterfragte der neue Erdenbürger altbekannte Rollenmuster und ließ sich von Malte und den Schüler*innen das Leben erklären. Die Kinder lernten auf diese Weise im interaktiven Zusammenspiel viel über ihre eigenen Werte, Ziele, Vorurteile und ihre eigene Welt. Themen wie Diskriminierung, Ausgrenzung, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt stehen im Vordergrund des Stücks. Das „außerirdische“ Comedy-Programm GALAKTO-logisch! ermöglichte den Kindern, Expert*innen ihres eigenen Alltags zu werden – und ganz nebenbei viel Neues zu lernen.  

 

Das große Interview vom 4.9.2019 mit Malte Anders – damals geführt von unserer Schulzeitungs-Redaktion:

 

Malte Anders mit unserer Schulzeitungs-Redaktion im Interview

Malte Anders hat sich jahrelang nicht getraut offen über seine Homosexualität zu sprechen. Er hatte Angst, aufgrund seiner Zuneigung zu Männern ausgegrenzt oder gemobbt zu werden – denn „schwul sein“, das kommt nicht bei jedem gut an. Das ist nicht hip oder angesagt, sondern oftmals ein Grund für Lästereien und persönliche Angriffe. Beleidigungen oder der Blick in verständnislose, manchmal sogar angeekelte Gesichter, sind für Menschen die sich „outen“ leider noch immer an der Tagesordnung. Das muss sich ändern! Aus diesem Grund tourt Timo Becker alias „Malte Anders“ durch Schulen.
Sein Ziel: Die Zuhörer aufzuwecken und zu sensibilisieren, sie hellhörig zu machen für Diskriminierungen – und die Schülerinnen und Schüler stark zu machen sich gegen eben solche zu wehren. Wie Malte herausgefunden hat, dass er schwul ist, wie seine Eltern und sein Freundeskreis mit seiner Homosexualität umgehen und was er sich von seinen Mitmenschen wünscht, hat er der Redaktion in einem Interview berichtet:

Paul: Malte, wie und wann haben Sie denn gemerkt, dass Sie homosexuell sind?

Dass ich „anders bin“, wusste ich eigentlich schon immer. Ich war schon in der Grundschule in Jungen verliebt. Da gab es zum Beispiel Steffen und in den war ich Hals über Kopf verliebt. Aber ich wusste damals natürlich nicht, dass das geht. Und deswegen habe ich mit 14 auch noch mal versucht, mich in ein Mädchen zu verlieben. Das war aber gar nicht das, was ich eigentlich wollte. Das habe ich aber erst sehr, sehr spät für mich akzeptiert. Auch mit 14, 15 als ich in das Alter kam, wo sich alle verlieben, wusste ich eigentlich schon, dass ich Jungs lieber mag. Meinen ersten Freund hatte ich dann erst mit 19 und da wurde mir klar: „Das ist genau richtig. Wir passen gut zusammen. Wir sind glücklich. Und fertig!“

Tom: Wow. Wie haben denn Ihre Eltern und Freunde reagiert, als Sie ihnen gesagt haben, dass Sie homosexuell sind?

Für mich war es am schwierigsten meinen Eltern von meiner Homosexualität zu erzählen. Meine Freunde haben total gut darauf reagiert – die hatten damit überhaupt keine Probleme – aber meine Mutter, die fand das ganz furchtbar. Sie ist gläubige Christin und hat mir gesagt, dass ihre Religion das verbietet*. Meine Mutter hat also erst mal angefangen zu heulen und ist dann im Bad zusammengeklappt. Sie hat auch gesagt, dass sie nicht akzeptiert, dass ich so bin und dass sie niemals einen meiner Freunde kennenlernen möchte. Meine Mutter hat leider auch heute noch echte Probleme damit.

Tom: Das ist nicht schön. Wurden Sie denn schon einmal aufgrund Ihrer Homosexualität benachteiligt?

Ich glaube richtig benachteiligt wurde ich nicht. Ich habe den Leuten aber auch nicht offen erzählt, dass ich schwul bin, so nach dem Motto: „Hallo. Ich bin der Malte, ich bin schwul.“ Ich hab immer gesagt „Wer fragt, kriegt eine Antwort und für alle anderen ist es egal.“ Es gibt also einfach Menschen, die davon wissen und es tolerieren, und Menschen, die einfach nichts davon wissen.
Aber um noch einmal auf die „Benachteiligung“ zurück zu kommen: Es war lange Zeit so, dass man als schwuler Mann in Deutschland nicht heiraten konnte. Man konnte sich nur „verpartnern“ lassen, aber man konnte nicht heiraten. Und man durfte dann zum Beispiel keine Kinder adoptieren. Das darf man jetzt mittlerweile alles. Ich glaube, da hat sich in den letzten Jahren in Deutschland viel geändert – vor 20, 30 Jahren war es noch viel, viel schwieriger für homosexuelle Menschen. Von daher: Ich glaube, ich bin gar nicht mehr so benachteiligt wie andere.
In eurem Alter, wo man vielleicht den ersten Freund, die erste Freundin hat, war es aber wirklich schwierig: Da haben alle Jungs in unserer Klasse erzählt mit welchem Mädel sie zusammen sind, alle Mädels haben erzählt mit welchem Jungen sie jetzt gehen. Und ich dachte: „Hmmm – und ich kann es jetzt keinem erzählen.“ Denn wenn ich es erzählt hätte, hätten sie mich vielleicht gemobbt – deswegen habe ich es nie gesagt. Ich glaube, das ist was, was sich schon ein bisschen angefühlt hat wie eine Benachteiligung.

Max: In anderen Ländern ist es ja nicht so „normal“ wie in Deutschland homosexuell zu sein, oder?

Puuhh – ich glaube, es ist in anderen Ländern auch normal, dass es da Homosexuelle gibt, aber die Leute gehen anders damit um. Es gibt ja viele Länder die das auf die Staatsreligion schieben. Die sagen: „Wir sind ein muslimisches Land und da ist es verboten“, es gibt aber auch viele christliche Länder, die damit Probleme haben, z.B. in Afrika.
Ich finde das natürlich furchtbar, das sind ja alles tolle Länder. Ich würde zum Beispiel total gerne mal nach Saudi-Arabien reisen, aber ich hätte ein bisschen Angst, wenn ich mit meinem Freund da hin fliegen würde. Wir könnten das niemals – denn wenn ich seine Hand nehmen und jemand das mitkriegen würde, wäre das schon gefährlich. Deswegen hoffe ich, dass sich da irgendetwas tut, aber ich bin da eher pessimistisch. Ich weiß nicht, ob sich da so schnell was verändert und denke, dass man dankbar sein kann in Deutschland zu leben. Wir sind in Deutschland da ja schon sehr weit. Hier kann man, egal wie man ist, einfach leben und glücklich sein, den Menschen heiraten, den man liebt und fertig. Das ist in anderen Ländern leider nicht so…

Max: Hat Sie denn wirklich schon einmal jemand wegen Ihrer Homosexualität diskriminiert oder beleidigt?

Na ja, in der Schule, ihr könnt euch das vorstellen, war es schon blöd, wenn Leute durch die Gegend gelaufen sind und „du Schwuchtel, du schwule Sau, du Homo…“ – sagten. Und selbst wenn ich nicht gemeint war – habe ich mich doch immer ein bisschen blöd gefühlt. Denn selbst wenn ich schwul bin, möchte ich entscheiden wann ich jemandem davon erzählen will – und ich möchte nicht, dass jemand anderes das für mich macht.

Paul: Wenn Sie das Wort „schwul“ hören, fühlen sie sich also nicht direkt angesprochen oder beleidigt?

Nö, erstmal wenn ich höre, dass jemand sagt „Du bist schwul“, dann denke ich: „Bin ich! Du hast völlig Recht. Gut gemerkt!“ Ich empfinde dieses Wort überhaupt nicht als Beleidigung, weil es bei mir ein Fakt ist. Aber es hängt auch immer davon ab, in welchem Zusammenhang man es sagt. Ich glaube gerade in der Schule verwenden es viele als Beleidigung. Und da müsst ihr Schüler ganz locker mit umgehen und einfach sagen: „Selbst wenn es so wäre, geht es dich nichts an!“
Es gibt ja auch viele Schüler, die „Jude“ als Schimpfwort verwenden, obwohl es gar keins ist. Das Judentum ist eine Religion. Mein Freund zum Beispiel ist Jude und wenn ich zu dem sage „Du Jude“, dann sagt er: „Ja, bin ich! – Du Christ.“ Man muss einfach mal festhalten, dass „schwul“ keine Beleidigung ist, genauso wie „Jude“ keine Beleidigung ist. Aber das wissen viele halt nicht, weil sie ihren Kopf zu wenig anstrengen.

Tatyana: „Behindert“ wird ja auch oft als Beleidigung benutzt….

Genau, das ist genauso ein Ding. Was ist eigentlich behindert und wer ist eigentlich behindert? Das sagt man heute ja auch gar nicht mehr. Wenn jemand zum Beispiel im Rollstuhl sitzt, und wir sagen: „Das ist ein behinderter Mensch“, würde er oder sie aber vielleicht sagen: „Ich sitz zwar im Rollstuhl, aber ich fühle mich gar nicht behindert.“ Worte können sehr stark verletzen – man müsste viel mehr darüber nachdenken, was man mit Worten anrichten kann. Das machen viele Leute leider viel zu wenig.
Ich wurde erst neulich an eine Schule geholt, um (mein Programm) „Homologie“ zu spielen, weil sich dort ein paar Wochen zuvor ein Mädchen umgebracht hat. Sie war lesbisch und wurde deshalb ausgegrenzt und gemobbt. Ganz furchtbar! Für mich war die Situation natürlich schwierig, weil ich ja Comedy mache und Witze – und das war eigentlich gar nicht zum Lachen, aber trotzdem so wichtig, dass ich dort war, damit man überhaupt mal drüber spricht.

Frau Kullmann: Da haben Sie recht. Unsere fünften Klassen haben in diesem Jahr Ihr Programm „Galaktologisch“ besucht. Als Sie dort von Ihrem Freund erzählt haben, wurden Sie lautstark ausgebuht. In dem Moment habe ich mich wirklich geschämt und meine Schüler später auch auf dieses Verhalten angesprochen. Einige Schüler hatten Gründe, andere haben einfach nur mitgemacht, weil sie es „cool“ fanden…

Das ist meistens so! Ich spreche die Leute ja auch immer an, wenn sie was dagegen haben und frage: „Warum hast du was dagegen?“ Und wenn jemand einen Grund hat, dann hat man auch darüber zu reden, zum Beispiel wenn einer sagt „Meine Religion verbietet es“, dann kann man darüber reden. Aber ich glaube, dass viele in unserer Gesellschaft einfach nur mitmachen. Mitmachen, weil sie wissen sie können das. Und das geht nicht!

Tatyana: Haben Sie denn einen Tipp für Schüler, die merken: „Hey, ich bin anders – ich bin homosexuell.“

Ja! Es gibt überhaupt keinen Grund, dass man gleich jedem davon erzählt. Das ist mutig, aber man muss nicht immer mutig sein! Eigentlich geht es nämlich keinen was an… Es ist gut, wenn man eine Person hat, der man vertraut. Das reicht schon. Oder zwei. Zum Beispiel einen Freund, eine Freundin, die Eltern, einen Lehrer, den Trainer…
Meine beste Freundin, Fabienne, die war immer da – und der habe ich immer alles erzählt. Und wenn dann jemand gesagt hat: „Du scheiß Schwuler!“, dann wusste ich: Mit der Fabienne kann ich reden. Es ist jemand da. Als es Fabienne wusste, habe ich es dann auch anderen Freunden erzählt und so wurden es immer und immer mehr. Und irgendwann war es überhaupt kein Problem mehr.

Frau Kullmann: Das klingt nach einem guten Tipp. Würden Sie sich denn noch etwas wünschen, was Schule machen kann? Was wir Lehrer machen können?

Ich glaube, was jeder machen kann, ist: Wach sein! Aufpassen, wenn man merkt, dass jemand ausgegrenzt wird, weil er schwul ist, weil er Jude ist, weil er Flüchtling ist, weil er – was auch immer ist. Alle können mithelfen und wach sein und an der passenden Stelle was sagen. Das trifft Schüler und auch Lehrer. Ich glaube, nur dann ändert sich was, wenn alle wach sind und man nicht wegschaut!

Vielen Dank für das tolle Interview und die offenen und ehrlichen Antworten. Wir hoffen, dass dieser Bericht und Ihre Besuche bei uns dazu beitragen, dass es mehr Toleranz und Akzeptanz an unserer Schule gibt!
Tom, Paul, Max, Tatyana & Frau Kullmann

Plötzlich Politiker*in!

Die da oben, was machen die eigentlich? Nur immer reden?? Wie aber geht Politik eigentlich? Wie fühlt sich das an, wenn andere Fraktionen anderer Meinung sind?

Ein Planspiel in Kooperation mit dem Hessischen Landtag machte diese Erfahrung erlebbar! Kurz vor den Herbstferien haben die PoWi-Leistungskurse digital an dieser “Experience Democracy” teilgenommen. Zunächst wurden die Schülerinnen und Schüler in verschiedene politische Fraktionen eingeteilt, mussten sich Meinungen zu bestimmten Themen bilden und dann mit den anderen Fraktionen zu einer Entscheidung kommen – wie im echten Landtag eben.

Sven Zalac und Eric Linder standen als Organisatoren den Schüler*innen vor Ort bei technischen Fragen zur Seite und begleiteten das Projekt in ihren Kursen.

 

 

 

Deine Idee für den Schulplaner!

Ob Kollage, Fotografie, Zeichnung oder anderes: wie soll DEIN Schulplaner im nächsten Jahr aussehen?

Unser Schulplaner ist bereits im zweiten Schuljahr im Einsatz und wird gut angenommen. Damit er auch richtig Freude schon beim Angucken macht, kann jede*r Schüler*in der Weibelfeldschule ab sofort eigene Ideen einbringen, wie der Schulplaner im nächsten Jahr aussehen soll! Das Bild muss im Hochformat eingereicht werden, genug Platz für Name, Klasse, Logo und das Wort “Schulplaner” hergeben und möglichst auf einfarbigem/weißen Untergrund gestaltet sein. Alle eingereichten Bilder werden in der Schulzeitung präsentiert und zur Abstimmung gestellt. Bis Ende November kannst du deinen Vorschlag bei Frau Hein in der Bücherei abgeben oder per Mail unter einreichen.

Weibelfeldschule gestaltet Kalender

Mit verschiedenen Motiven versüßen uns in diesem Jahr die Schüler*innen der Jahrgänge 6, 7 und 9 die Vorweihnachtszeit. Ab November werden die Kalender an vielen Verkaufsstellen in ganz Dreieich, aber natürlich auch in unserer Bücherei für je 10,- verkauft.

Der Erlös kommt verschiedenen Projekten in ganz Dreieich zugute. Denn der Dreieicher Weihnachtskalender e.V. wird bereits im 20. Jahr mit dem Geld aus dem Verkauf des Kalenders und der Unterstützung von Projektpat*innen viele gemeinnützige Projekte finanzieren.

Wir danken allen großen und kleinen Künstler*innen, den Organisatorinnen Frau Gerhardt und Frau Riedl, der Bläserklasse für ihre Unterstützung beim Tag der Präsentation, den Projektpat*innen und natürlich ganz besonders dem Verein für dieses besondere Geschenk an uns alle in der Vorweihnachtszeit!