Bundestreffen der Literanauten

Bücher können Lawinen lostreten – und was für welche! Jugendleseclubs aus ganz Deutschland haben sich Mitte Mai zum bundesweiten Literanautentreffen in Bad Hersfeld getroffen. Jugendliche, die ihre Liebe zum Lesen verbindet – gemeinsam für ein ganzes Wochenende mit zum Netzwerken und Freundschaften schließen! Der Arbeitskreis für Jugendliteratur – bekannt durch den jährlichen Deutschen Kinder- und Jugendliteraturpreis – organisierte dieses Treffen der “Literanauten”.

Leseclubs aus dem ganzen Land im Austausch: Wie machen es die anderen? Was kann man eigentlich mit Podcasts alles machen? Gaming als Kultur – denn Geschichten werden hier interaktiv erzählt! Welche Drucktechniken gibt es und wie können wir sie einsetzen, um anderen Lust aufs Lesen zu machen? All das und mehr stand im Fokus der verschiedenen Workshops, die Emily, Marie-Sophie und Henri besucht haben. Die drei haben die Dreieicher Jugendliteraturjury JuLiD vertreten und neue Ideen mitgenommen und Kontakte geknüpft.

Die Jugendlichen haben ihr eigenes Projekt vorgestellt: eine Broschüre, welche Klasse(n)lektüre sich Jugendliche im Deutschunterricht wünschen. Das kam bei richtig gut an bei den anderen Jugendlichen, die restlichen Broschüren wurden begeistert mitgenommen. Die insgesamt 1500 Hefte wurden seit Herbst 2022 bundesweit verteilt: an Lehrkräfte, Buchhandlungen und andere Multiplikator*innen, die diese Tipps mit in ihre Klassen und Leseclubs tragen. Tausenden Jugendlichen können wir somit hoffentlich den Deutschunterricht etwas versüßen und hunderten Lehrkräften die Auswahl für moderne Jugendliteratur zum Einsatz im Deutschunterricht etwas erleichtern.

Ehrenamtliche gesucht für die Bücherei

Die Schul- und Stadtteilbücherei der Weibelfeldschule sucht ab Sommer 2023 für mind. 3 Stunden pro Woche Unterstützung am Vormittag auf Ehrenamtsbasis. Zu den Tätigkeiten gehören die Ausleihe, Hilfestellung bei der Suche nach passenden Medien und die Aufsicht in der Bücherei. Bei einem Schnuppertag können Interessierte auch zunächst schauen, ob die Tätigkeit den eigenen Vorstellungen entspricht.

Interessierte melden sich bitte bei Linda Hein: oder 06103/961850

Biblionauten heben ab! Leseaktion der Bücherei

Bücher sind manchmal wie fremde Planeten: neue Freundschaften warten, unerwartete Wendungen sorgen für Nervenkitzel, spannende Abenteuer und fantastische Geschichten schalten unser Kopfkino an. Die Fünften Klassen der Weibelfeldschule starten die Tage die alljährlich große Leseförderaktion BIBLIONAUTEN! Noch vor den Osterferien decken sich die Kids mit Büchern aus der Stadtbücherei ein, lesen und bewerten sie nun in den folgenden Wochen. Dafür wurde extra ein kleines „Bücher-Universum“ eingerichtet, in dem Kinder nach Herzenslust noch bis zu den Ferien stöbern können.
Beim Ausleihen gibt es im Rahmen der Aktion noch eine kleine Überraschung als Motivation. Denn etwas selber ausleihen, für das Buch und die Leihfrist Verantwortung übernehmen – auch das will gelernt und geübt werden.
Nach dem Lesen stellen sich die Kinder die Bücher gegenseitig vor – und motivierten so einander noch mehr zum Lesen. Die besten Bücher wurden kreativ umgesetzt, die Buchhandlung Gut gegen Nordwind wird die kreativen Werke in den Sommerwochen in in ihren Schaufenstern präsentieren.
Eine Leseförderaktion, die direkt im Klassenraum wirken kann: durch die enge Verzahnung in den Unterricht und das positive spielerische Erlebnis mit Büchern und der Bibliothek wirkt die Aktion nachhaltig und trägt langfristig zur Lesekompetenz bei. Weitere Infos zur Aktion gibt es hier.

Spendenaktion anlässlich des Erdbebens in der Türkei und Syrien

Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Mitglieder unserer Schulgemeinde,

mehrere Erdbeben haben in der Nacht vom Montag, den 6. Februar 2023 in der türkisch-syrischen Grenzregion ganze Städte und Dörfer in Trümmern gelegt. Tausende Menschen wurden verletzt, getötet, darunter auch viele Kinder. In den Häusern klaffen große Löcher, ganze Straßen sind aufgerissen und die Infrastruktur ist massiv beeinträchtigt. Es herrschen vor Ort zum Teil zweistellige Minusgrade und die Beherbergung stellt ein großes logistisches Problem dar.

Obwohl sofortige Hilfsmaßnahmen eingeleitet, zahlreiche Hilfsgüter versandt und aus aller Welt zudem Rettungsteams Unterstützung leisten, brauchen die Menschen in der Türkei/Syrien weiterhin dringend Hilfe.

Mit Ihrer Spende können Sie den Menschen vor Ort helfen.

Alle Spenden werden an das Präsidium für Katastrophen- und Notfallmanagement weitergeleitet!

Ich bedanke mich bei Ihnen für jede Spende und hoffe, dass wir als Schulgemeinde damit auch unseren kleinen Beitrag leisten können, um den Menschen in Ihrer Not zu helfen!

 

Herzliche Grüße

Aylin Aksoy

Elternbrief als Download

Förderverein: Wieviel Zeit schenken Sie uns?

Wer anderen hilft, braucht manchmal selbst Hilfe – damit wir gemeinsam mehr bewegen können, sucht der Förderverein neue Vorstandsmitglieder. Die Aufgaben wurden in den vergangenen Jahren klar strukturiert und teilweise auch ausgelagert, so dass Ihr Engagement effektiv eingesetzt wird und dem Förderverein und damit der Schule zugute kommt! Alle Informationen, welche Positionen im Vorstand mit welchen Inhalten verknüpft sind, finden Sie auf der Homepage unseres Fördervereins:

 

Schulzeitung Heft 53

Zwei Jahre Corona liegen hinter uns – wir beleuchten das Thema Masked Life nun mal ganz anders: welche Maske trägst du in deinem Leben? Wann können Rollen helfen und wann sind sie eher hinderlich? Schau mit uns hinter die Masken und blättere durchs neue Heft unserer Schulzeitung! (Klick aufs Cover)

Du möchtest selber Journalistische Erfahrungen sammeln? Bring DEINE Themen ein, führe Interviews, gestalte das Layout, sag deine Meinung oder recherchiere in der Redaktion die Hintergründe – im Team der Schulzeitung suchen wir immer Interessierte – komm einfach bei Frau Hein in der Bücherei vorbei!

Die Bücherei digital nutzen!

Kennt ihr schon die digitalen Angebot der Bücherei? Nicht nur e-Books, e-Zeitschriften und e-Hörbücher, sondern inzwischen auch Musik und Filme können mit dem kostelosen Ausweis der Bücherei gestreamt werden. Probier es aus! Passwort vergessen? Komm vorbei, wir geben dir ein neues.

   

***neu*** FILMFRIEND

Das Filmportal für Bibliotheken bietet mehr als 3.500 Spiel- und Dokumentarfilme, Serienfolgen und Kurzfilme für Filmliebhaber und Cineasten, für Familien, Kinder und Jugendliche – ausgewählt mit Sachverstand und Leidenschaft und engagiert redaktionell betreut von der filmwerte GmbH aus Potsdam. Bibliotheksnutzer*innen haben unbeschränkten Online-Zugang zu allen Filmen – kostenlos, werbefrei und ohne Erhebung personenbezogener Daten. Denn die Anmeldung erfolgt mit Ausweisnummer und Passwort der Bibliothek. Dabei wird auch die Altersfreigabe für Kinder automatisch geprüft. Alle Filme können auf TV-Geräten komfortabel mit einer App für Android TV, Fire TV und Apple TV oder via ChromeCast gestreamt werden. Alternativ ist die Nutzung auch auf PC / Mac, Tablet oder Smartphone über den Internetbrowser oder in einer mobilen App möglich. Na dann Film ab!

2023 blüht die Kunst auf – im Kalender!

Auch im kommenden Jahr wird uns der Kalender der Weibelfeldschule mit ausgewählten Werken aus dem Kunstunterricht begleiten. Die Arbeiten von Schüler*innen aus verschiedenen Jahrgänge wurden ausgewählt und schmücken jeweils einen Monat. Seit vielen Jahren ist der Kunstkalender ein besonderes Weihnachtsgeschenk für alle Kunstliebhaber*innen.

Der Kunstkalender ist ab sofort in der Bücherei für 12,- (bitte passend) zu erwerben. Vorgemerkte Kalender zum Vorzugspreis (10,-) können bis 15.11. abgeholt werden.

Klasse(n)Lektüre – Tipps von Jugendlichen

“Ich lese – trotz Deutschunterricht” (JuLiD Mitglied) – Oha!

Damit die Lektüre im Unterricht auch richtig Spaß macht, ist es wichtig, dass die Klasse mitreden kann, was gelesen wird. Eine tolle Orientierung für eine Vorauswahl bietet nun die dritte Auflage der Broschüre “Klasse(n)Lektüre”, die unsere Jugendliteraturjury JuLiD im Herbst 2022 herausgibt. In dieser Broschüre bekommen Klassen und Lehrkräfte Tipps, was sich im Unterricht zum Lesen lohnt und ob es vielleicht auch tolle Materialien dazu gibt.

Diese Broschüre wurde im Rahmen eines Literanauten-Projektes erstellt und finanziert, das Heft wird bundesweit verteilt. Interessierte Lehrkräfte und Bibliotheken können die Broschüre direkt in einer der Stadtteilbüchereien Dreieichs oder der Buchhandlung Gut gegen Nordwind in Dreieich Sprendlingen abholen oder sie sich – bei weiterer Entfernung – liefern lassen.

Die Literanauten der Bücherei

Die Literanauten gibt es in ganz Deutschland! Sie treffen sich in Buchhandlungen, Bibliotheken oder Schulen, aber auch in kulturellen und sozialen Einrichtungen. Unser Ziel: Lesefreude weitergeben! Das Projekt wird vom Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V. organisiert und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Waldemar-Bonsels-Stiftung gefördert. Alle Jugendlichen der Stadt Dreieich und Umgebung können bei den Literanauten aktiv werden – melde dich einfach in der Stadtteilbücherei – Weibelfeldschule!

So war unser Bundestreffen der Literanauten!

 

 

Courage Schulen – Landestreffen 2022

Empower dich! – was (frei aus dem Englischen übersetzt) so viel wie „Ermutige dich!“ bedeutet – unter diesem Motto stand das diesjährige Landestreffen „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ im Haus am Dom in Frankfurt.

Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause, war es in diesem Jahr wieder möglich, dass sich die Teilnehmenden persönlich trafen, um sich über die Arbeit gegen Diskriminierung und Rassismus an den Schulen auszutauschen. Für die Weibelfeldschule nahm eine kleine aber feine Delegation bestehend aus Helen Teketel (Jg. 12), Linda Hein und Peter Mittnacht an dem Treffen teil.

Der Tag begann mit Grußworten des hessischen Kultusministers Alexander Lorz und Meron Mendel, dem Direktor der Bildungsstätte Anne Frank. Es folgte eine Gesprächsrunde mit der Fotografin und Friedensaktivistin Alea Horst, der Gründerin der Bildungsinitiative Ferhat Unvar, Serpil Unvar, sowie mit Vertretern des Kinder- und Jugendparlaments Offenbach und der Landesschüler*innenvertretung Hessen. Dabei wurde deutlich, dass jeder etwas verändern könne, es dazu aber Überwindung und Zivilcourage bedürfe.

Nach einer Mittagspause konnten die Teilnehmenden aus einer Vielzahl an Workshops zu den unterschiedlichsten Themen auswählen.  So gab es etwa Angebote zu Kindern und Jugendlichen auf der Flucht, Nachhaltigkeit in der Schule, Hip-Hop gegen Rassismus sowie einen Besuch des interaktiven Lernlabors „Anne Frank. Morgen mehr“ in den Räumlichkeiten der Bildungsstätte. Abgerundet wurde das bunte Programm durch Darbietungen der Tanzperformance-Gruppe „1st CUT“, der Spoken-Words-Künstlerin Laura Paloma sowie der Schüler*innenband „The Naps“ von der Theodor-Heuss-Schule in Offenbach.

„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, das darf nicht bloß ein Label am Schultor sein, sondern es muss immer weiter mit Leben gefüllt werden. Nach dem Landestreffen soll mit neuer Motivation und Schwung zu dem Thema an unserer Schule weitergearbeitet werden. Dazu suchen wir noch Interessierte, die sich mit Power und Ideen einbringen wollen! Wer Lust hat, das Thema weiter mit uns zu bearbeiten, meldet sich bei Herrn Mittnacht oder Frau Hein in der Bücherei!

 

 

Frag den Förderverein! Online-Sprechstunde

„Mitmachen, ja schon, aber nicht zu viel“ – „Ich weiß gar nicht, was da so zu tun ist“ – „Wer ist eigentlich dieser Förderverein?“

Wir laden Sie und euch ein, uns unverbindlich digital kennen zu lernen, Fragen zu beantworten oder um einfach miteinander ins Gespräch zu kommen:

27.09.2022 ab 19 Uhr, Anmeldung unter

 

Jetzt Bienen-Ausstellung besuchen

Die Wiesen sind bunt, es summt und brummt um uns herum! Und eines der fleißigen Insekten sind die Bienen. Ob Honigbiene oder Wildbiene – in der aktuellen Ausstellung in der Bücherei der Weibelfeldschule erfahrt ihr allerhand Wissenswertes über Bienenvölker, über moderne Imkerei und was unser Getreide auf den Feldern eigentlich mit Honig zu tun hat.

Neben den spannenden Infotafeln bietet die Bücherei einen umfangreichen Medientisch zur Ausleihe an. Da kann man sich gleich die richtige Anregung für den bienenfreundlichen Garten mitnehmen oder ein Bastelbuch für Nisthilfen für Bienen und andere Insekten ausleihen.


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Die Ausstellung wurde der Bücherei vom Kräutergarten Dreieich freundlicherweise zur Verfügung gestellt und kann noch bis zu den Sommerferien angeschaut werden. Klassen buchen bitte einen Termin, es gibt ein begleitendes Bienen-Quiz zur Ausstellung.

Am 15. Juli werden wir dann mit Kinder und Jugendlichen beim Schulfest der Weibelfeldschule Insektenhotels für Wildbienen und Ohrwürmer gebastelt. Vorbeikommen lohnt sich! Es können auch alte nicht mehr reparable Handys und Tablets abgegeben werden. Diese werden in der Bücherei für den NABU gesammelt und der Erlös kommt der Insektenhilfe zugute.

Der Büchereistand beim Schulfest ist auf dem Schulhof direkt neben der Bücherei.

Naturessay Luci Joy Dittloff – LK Kurbel

Beziehungsstatus: Kompliziert

 

Wir fressen unsere eigene Mutter. Wir pumpen ihre Adern voll Rauch, fressen ihr die Haare vom Schädel, ihr Fleisch von den Knochen. Und unsere Hand regiert wie ein Despot.

Ein Verhältnis zwischen uns Menschen und der Natur existierte schon immer. Wir leben von der Natur, sind aus ihr hervorgegangen und fühlen uns deshalb mit ihr verbunden. Während bedeutende Dichter/innen und Prosaist/innen bereits in vergangenen Epochen die menschliche Faszination für die uns umgebende Natur poetisierten, um deren Wirkung auf uns zu ergründen, verliert der Waldspaziergang auch im 21. Jahrhundert noch immer nicht an Bedeutung – im Gegenteil. Uns mit vermoderter Erde und allerlei Krabbelei zu umgeben steigt als Trend in unserer westlichen Hochkultur, in einer Welt des Immerbesserwerdens.

Denn auch Sie genießen es, diese ganz andersartigen Sinneseindrücke des Waldes in sich aufzunehmen, die frische, nach nassem Holz riechende Luft in die Lungen zu saugen und … einfach zu sein, oder?

Es geht doch vielen von uns so: Wir flüchten in die Natur, weil wir wissen, dass sie uns helfen kann. Um unsere Kräfte aufzutanken, vielleicht Wut abzubauen oder weil wir einfach nur Abstand zu unserem stressigen Alltagsleben gewinnen möchten. Bei einem Waldspaziergang kann ich endlich damit aufhören, irgendetwas sein zu müssen; ich lausche dem Vogelgesang, schließe die Augen und schwebe in diesem Gefühl, dem Alltag für ein paar Stunden erfolgreich aus dem Weg gehen zu können. Der Wald vermag es, mir eine Ruhe zu schenken, die mir eine von Leistungsdruck beherrschte Außenwelt nicht geben kann. Der Weg in den Wald ist der schnellste und effizienteste zu einer Auszeit von mir selbst. Und ich bewundere jedes Jahr wieder, wie die Jahreszeiten Bäume und Sträucher in immer wechselnde Gewänder kleiden, während ich mir als stumme Beobachterin einen Weg durch die Hundehaufen bahne. Na ja, denke ich, wenigstens ist das noch irgendwie natürlicher Dünger. Die Verpackungsreste, Zigarettenstummel oder Mülltüten aber leider nicht.

Denn die Natur leidet. Als ein unschuldiges Opfer unserer Gesellschaft leidet sie; eine Gesellschaft, die scheinbar zu faul ist, das kolossale Gewicht der Plastikschnipsel ihres Schokoriegels bis zum nächsten Mülleimer zu schleppen. Stattdessen lässt sie es achtlos im Wald zurück. Fällt doch eh nicht auf zwischen den ganzen grünen Schnipseln, die schon am Boden liegen…

Doch gerade durch die sich häufenden Nachrichten von verheerenden Klimakatastrophen, Waldrodungen und steigenden CO2-Emmissionen, fühlen wir Menschen uns zurecht schuldig und schreiben Songtexte, Bücher, Pamphlete und teilen „Memes“ auf Twitter und Co., denn #savetheearth.

Im 21. Jahrhundert wird dieses ganz schön deprimierende Verhältnis zwischen Mensch und Natur mit aus Gier hervorgehenden Naturzerstörungen beschrieben. Die norwegische Sängerin Aurora proklamiert in ihrem gesellschaftskritischen Song „The Seed“, dass wir kein Geld essen könnten, selbst wenn der letzte Baum falle und alle Flüsse vergiftet wären. Das komplexe Thema des Naturschutzes steht heutzutage auch in der Politik hoch im Diskurs und findet Beachtung in vielen Parteiprogrammen. Man hört von ethischen Debatten und immer öfters werden auch Kaufentscheidungen von Konsument/innen bewusster getätigt und führen zu einer intensiven Auseinandersetzung, da der ökologische Fußabdruck immer mehr im öffentlichen Fokus liegt.

Dass wir uns der Natur trotz neuester Entwicklungen noch immer verbunden fühlen, zeigen uns auch die Naturmetaphern, die wir vermehrt zur Selbstspiegelung nutzen. Allein schon der Begriff „Biophilie“ bezeichnet die Verbundenheit und Liebe zur Natur, die wir empfinden, weil wir uns selbst als Teil von ihr betrachten. Und unsere paradoxe Sehnsucht nach der Natur findet ebenfalls Ausdruck in Zimmerpflanzen, Blumensträußen oder im Hobby des Gartenbepflanzens. Denn auch wenn wir die Natur durch die Errichtung einer Kultur und durch Urbanisierung von uns drängen, holen wir sie doch in Form von kleinen Naturerinnerungen in unser unmittelbares Umfeld.

Aber aus welchen Augen haben Menschen vor unserer Zeit die Natur gesehen? In welcher Form haben sie ihre Gefühle versprachlicht? Als die Welt noch nicht von einer Pandemie, von Digitalisierung, Klimawandel und Co. zerrüttet wurde?

Wagen wir einen Zeitsprung: Vor gut 200 Jahren entfaltete sich ins ganz Europa die Epoche der Romantik. In dieser Zeit wurde die Natur als ein Zeichensystem verstanden, als ein Ort, an dem sich Gott dem Menschen offenbaren würde. Dichter/innen entzifferten dieses Zeichensystem, denn mit der schöpferischen Kraft des Wortes wollten Poet/innen die Sehnsucht nach der Harmonie zwischen Mensch und Natur ausdrücken. Schon im 18. Jahrhundert tickten die Romantiker wie viele von uns heutzutage: Sie flüchteten aufgrund der als zerrissen und rational empfundenen Gesellschaft in die Einsamkeit der Natur. In der sternenbeleuchteten Nacht berührten ihre Seelen das Transzendente, das Universum flüsterte ihnen das Geheimnis ihrer Unendlichkeit zu. Es entstanden viele Volkslieder übers Wandern und die mit religiösen Zügen behaftete Naturbegeisterung. Und apropos Wandern: Ist ein Aufenthalt in einem Gebirge eher verlockend oder unheimlich für Sie? Die Romantiker beleuchteten diesen magischen Ort für beide Perspektiven. Denn vielleicht stand eine Begegnung mit Kobolden, Hexen oder Wassernymphen bevor; Fantasiewesen, die nicht alle so friedliebend waren, wie wir sie aus den meisten Märchen kennen. In Goethes „Die Leiden des jungen Werther“, ein Briefroman aus der Epoche der Empfindsamkeit, hängen die Naturwahrnehmungen vollkommen von den Emotionen des Protagonisten ab, weswegen Goethe die Natur als ein Spiegel von Gefühlen umfunktionierte. Und Hölderlin beschrieb die Vergänglichkeit der Natur in seinem Gedicht „An die Natur“ im Jahr 1795 mit den Eindrücken des verblühenden Frühlings.

Springen wir erneut durch die Zeit: Diesmal landen wir im 19. Jahrhundert, in einem Zeitalter, das von mehreren bedeutsamen Ereignissen geprägt wurde. Durch naturwissenschaftliche Errungenschaften wurde das gesamte Weltbild infrage gestellt und dies wirkte sich natürlich ebenfalls auf die Auffassung der Beziehung von Mensch und Natur aus. Dennoch stelle ich fest, dass eskapistische Tendenzen bestehen bleiben: Der Waldspaziergang war noch immer eine gesellschaftsferne Erfahrung, an der man sich sinnlich erfreute. Damals wurde die Natur als eine Art Medium verstanden, in dem sich die eigene Innerlichkeit spiegelte.

Marx, der in diesem Jahrhundert lebte, betonte in seinen Werken, dass sich der Mensch eine künstliche Welt innerhalb der Natur als neue Natur errichtete. Ist der Waldspaziergang also in Wahrheit keine Begegnung mit der unberührten Natur, sondern die Kollision von menschengeschaffenen Gegensätzen?

Die Romantik erstreckte sich ebenfalls noch in das frühe 19. Jahrhundert. In dieser Zeit entstand unter anderem „Mondnacht“ (1830), ein Gedicht von Joseph von Eichendorff. Mit seinen Wörtern poetisierte er eine gedachte Situation zwischen Diesseits und Jenseits und griff damit eine Entgrenzungsvorstellung auf, in der das lyrische Ich sowohl die Natur als auch eine Traumwelt beschreibt.

Ein Jahrhundert später sah das Verständnis von Mensch und Natur in lyrischen Darstellungen wieder ganz anders aus. Die schönen, harmonischen Naturbeschreibungen der Goethezeit, der Romantik und zu Teilen auch des 19. Jahrhunderts wurden plötzlich kritisiert und der moderne Großstadtmensch entfremdete sich zunehmend von der geliebten Natur. Sie benimmt sich vollkommen gleichgültig gegenüber dem menschlichen Schicksal, empörte man sich. Nun wurde also die düstere Seite der Natur thematisiert: Tod und Vergänglichkeit regierten nun Herzen und Stifte. Rilke, einer meiner Lieblingsdichter des 20. Jahrhunderts, schrieb 1903 „Der Panther“. In diesem Dinggedicht des Symbolismus lyrisiert Rilke die Gefangenschaft einer wilden, unbändigen Natur, interpretierbar als ein von Menschen geschaffenes Leiden. Ein Naturverständnis, das also genau die Problematik anspricht, die uns auch heute beschäftigt. Des Weiteren wurde der Mond als Motiv des Schreckens und Unheils benutzt. Die Natur als Spiegelbild eines verstörten Ichs war das Ergebnis des sich im Expressionismus befindenden Künstlers. Waren die alle Psychopathen?!, fragt sich der ein oder andere vielleicht. Nun, das war wohl vielmehr dem Zeitgeist geschuldet.

Neue Wege der Lyrik wurden in den dreißiger bis fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts gesucht, jene Autor/innen befassten sich erneut mit der romantischen Idee der Affinität von Poesie und Natur. Das Gedicht wurde als Möglichkeit betrachtet, die Natur sinnlich zu erfahren und sie im philosophischen Beschreiben ihres Fließens, Vergehens, Blühens und Welkens fassbar zu machen.

Schon im nächsten Jahrzehnt empfand man die Philosophie der naturmagischen Schule als viel zu naiv. Mehr noch: Eine Flucht in die heile Gegenwelt des Vogelgezwitschers und Blätteraschelns wurde gar als Verbrechen angesehen. Kann man sich das vorstellen? Auf einmal verliert man diesen Ort der Ruhe inmitten des Großstadttreibens, verliert die Illusion der unberührten Natur und ist sich seiner Untaten mehr als bewusst. Dies störte das Verhältnis von Mensch und Natur immens. Die moderne Naturlyrik beschäftigte sich seitdem fast ausschließlich mit den Täter-Opfer-Rollen der genannten Beziehung. Sarah Kirsch beschreibt zu Zeiten der frühen DDR in ihrer Dichtung „Im Sommer“, wie man die noch unberührte Natur genießen kann, bevor sie vergiftet wird und verweist damit ebenfalls auf die Umweltzerstörungen, die in der DDR stattfanden.

Eine lange Reise durch die Naturlyrik der Vergangenheit… und vielleicht fühlen Sie sich nicht angesprochen, wenn ich über die Gegenwart schreibe. Vielleicht sind auch Sie einer der Menschen, der sich nicht angesprochen fühlt, wenn er Berichterstattungen sieht über Fluten, Stürme, Hitzewellen, Erdbeben, die vor allem wir verursachen. Doch das ist es, was uns Künstler/innen unserer Zeit durch das Medium der Sprache mitteilen möchten. Sie fragen uns: Ob wir uns nicht schuldig fühlen? Ob wir nicht die Verantwortung übernehmen wollen für all die Missetaten unseres Lebensstils? Wenn wir achtlos unseren Müll im Wald hinterlassen, quasi als ein Souvenir des Betondschungels…

Doch ist es nicht genau der Wunsch, sich mit etwas zu umgeben, das lange vor uns da gewesen ist und das unser kümmerlich kurzes Leben überdauern wird, selbst wenn wir die Luft, die uns die Bäume schenken, nicht mehr atmen werden? Jener Wunsch, der uns immer wieder in die Umarmung der Natur treibt? Mich mit dem Wald – mit Blättern, Ästen, Wind – zu umgeben, ist, als würde ich eine Familie der Ewigkeit besuchen.

Ich bin gespannt, wie sich unser Verhältnis zur Natur in Zukunft noch entwickeln wird. Aber ich bin nicht dazu imstande, mithilfe meiner Wörter eine Zukunft zu modellieren. Denn: Wie soll ich nur ein Ende finden, wenn unser Verhältnis zur Natur erst dann erlischt, wenn der letzte Mensch zugrunde gehen wird? Und sollten wir uns nicht genau deshalb um ein gesundes Verhältnis bemühen, weil wir jetzt endlich aufwachen und erkennen, wie abhängig wir von der Natur sind? Weil uns bei unserem Waldspaziergang nicht nur Eichhörnchen oder Blindschleichen – geschweige denn Hinterlassenschaften von vierbeinigen Begleitern – begegnen. In der Natur begegnen uns auch innere Wahrheiten. Weil wir dann Antworten auf viele wichtige Fragen finden. Und dieses Potenzial dürfen wir nicht unterschätzen.