Große Politik ganz nah – Podiumsdiskussion

Das erste Mal wählen und dann steht direkt eine so große Wahl an wie die Bundestagswahl! Viele Erstwähler*innen wollen ihre Stimme ganz bewusst einsetzen und informieren sich über die Positionen der verschiedenen zur Wahl stehenden Parteien. Doch eine Talkshow im Fernsehen ist etwas anderes als die Kandidat*innen, die den Wahlkreis im Bundestag repräsentieren wollen, nun direkt in der eigenen Schule zu erleben. Eine Live-Diskussion, die nur für sie stattfand!

Frau Flach hatte diese Podiumsdiskussion für die Jahrgänge 12 und 13 organisiert. Nach einer Vorstellungsrunde der Gäste wurden die Politiker*innen nach ihrem Statement zu ganz verschiedenen Themen gebeten. Im Anschluss konnten die Schüler*innen jeweils Fragen stellen.

Gleich zu Beginn zeigte sich Christine Buchholz (Linke, MdB) kämpferisch und machte klar, welche Themen ihr wichtig sind: ein Verbot von Rüstungsexporten. Sie positionierte sich gleich zu Beginn gegen Rassismus und Hetze und machte deutlich, dass dem Klimawandel sozial verträglich entgegengewirkt werden muss.

Tuna Firat (SPD) stellte Themen voran, die vor allem Schüler*innen wichtig sind: Digitalisierung und eine soziale Perspektive für junge Menschen.

Wolfgang Strengmann-Kuhn (Bündnis 90/ Die Grünen, MdB) punktete mit fachlich fundiertem Wissen zu den ihm wichtigen Themen rund um soziale Gerechtigkeit, die Bekämpfung von Armut und in der ökologischen Frage.

Björn Simon (CDU, MdB) betonte seine lokale Verwurzelung mit der Region und stellte seine Themen Verkehr, digitale Infrastruktur und Abfall/Recycling zum Veranstaltungsbeginn in den Fokus.

Ernestos Varvaroussis (FDP, Kreistagsmitglied) startete mit der Aussage, dass ihm Diskriminierung jeglicher Art zuwider sei, auch die gegen Unternehmen. Er sprach sich generell gegen mehr Staat aus und forderte eine repräsentativere Mischung der Abgeordneten im Bundestag.

Frank Grobe (AfD, MdL) positionierte sich gleich zu Beginn gegen Windräder. Er betonte, dass die “Bildung vor die Hunde” gehe und das “Fernsehen Bilder zeige, die nicht stimmen” würden.

Die Diskussion

Sowohl der SPD- als auch die CDU-Vertreter stiegen direkt in eine hitzige Diskussion ein mit gegenseitigen Vorwürfen und viel Gestik. So rechtfertigte Björn Simon (CDU) die aktuellen eher mageren 21,8% pro CDU damit, dass er und Parteikolleg*innen aus dem Kreis für einen anderen Kandidaten gewesen wären und entsprechend die Motivation für den Wahlkampf niedrig sei. Entspannt konnte sich Tuna Firat (SPD) in den aktuellen Höhenflügen seiner Partei sonnen, die seiner Meinung nach von der geschlossenen Partei herrühren und auf einem inhaltlich besserem Fundament stünde als die CDU. Firat sieht die “CDU am unteren Ende der moralischen Skala angekommen” – große Empörung hierüber von Seiten der CDU: man solle sich lieber auf die eigenen Inhalte konzentrieren, statt Mitbewerber so runterzumachen, so Simon. Und so kam Leben in das sonst eher trockene Thema Politik… Für viele Jugendliche war dies das erste Mal, dass sie live erlebten, wie politische Auseinandersetzungen im echten Leben aussehen.

Sehr unterhaltsam, so anschließend ein Schüler, der die Veranstaltung interessiert verfolgt hatte. Ihm sei nun aber auch mal klar geworden, welche verschiedenen Lösungsansätze und Positionen die verschiedenen Parteien vertreten. Das würde ihm die Entscheidung einfacher machen. Hinzu kommt: Politik wird von Menschen gemacht und auch Sympathie und Authentizität spielen in eine solche Entscheidung mit hinein.

Für diesen Schüler ist es aber nur eine hypothetische Entscheidung, denn er ist noch nicht volljährig und damit nicht wahlberechtigt. Doch sicher konnten viele der Anwesenden sich nun eine eigene Meinung bilden und sind für ihre erste Wahl bestens gerüstet.

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